Internationalisierungsstrategie

In den Jahren 2022-2023 wurde die Internationalisierungsstrategie der Technischen Hochschule Brandenburg im Rahmen des Projektes Inter³DNA: InterDisziplinär - InterNational - InterAktiv im Gegenstromprinzip überarbeitet. Impulse und Handlungsfelder wurden in einem partizipativen Prozess unter Mitwirkung der Fachbereiche, Lehrender, Mitarbeitender und Studierender der Hochschule entwickelt. Begleitet wurde der Entwicklungsprozess durch die Hochschulleitung und eine Lenkungsgruppe sowie unter Berücksichtigung hochschulstrategischer Ziele. Mit der neuen Strategie wird die Internationalisierung nachhaltig und effektiv an der Hochschule als Querschnittsaufgabe verankert und trägt zu ihrer Zukunftsfähigkeit und regionalen Wirksamkeit bei.

Die Strategie wurde am 08.11.2023 durch den Senat der Hochschule bestätigt. 

Weitere Informationen zum Entwicklungsprozess und weiteren Projektaktivitäten stehen auf der Inter³DNA-Projektwebsite zur Verfügung.

Technische Hochschule Brandenburg - Internationalisierungsstrategie

Weltoffen – Vernetzt – Regional Wirksam

 
Präambel

Die Technische Hochschule Brandenburg (THB) ist eine international geprägte Hochschule. Dies spiegelt sich in dem hohen Anteil an internationalen Studierenden wider und in der großen Bereitschaft, sich durch internationale Hochschulpartnerschaften mit der Welt zu vernetzen.

Internationalisierung leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung strategischer Ziele der Hochschule, wie sie im Struktur- und Entwicklungsplan[1] dargestellt sind:

  • Internationalisierung trägt zu moderner und qualitativ hochwertiger Lehre und Forschung an der THB bei.
  • Internationalisierung ist essenziell, um als Hochschule in einer zunehmend international ausgerichteten Hochschullandschaft zukunftsfähig und attraktiv bleiben zu können.
  • Internationalisierung fördert den Austausch von Wissen und Ideen und bringt Studierende, Professor:innen, Akteur:innen aus der Region und internationale Partner zusammen.
  • Internationalisierung fördert das Fachkräftepotenzial internationaler Studierender für die Region und trägt zur Förderung von Kompetenzen aller Studierenden in zunehmend internationalen Arbeitskontexten bei.
  • Internationalisierung trägt dazu bei, dass die Hochschule ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bei der Lösung regionaler und globaler Herausforderungen gerecht wird.

Um die Internationalisierung fest und nachhaltig in der „DNA“ der THB zu verankern wird sie in folgenden Handlungsfeldern vorangetrieben: Studium, Lehre und Forschung; Partnerschaften und Mobilität; Betreuung und Unterstützung von Studierenden; Organisationsstrukturen und Hochschulpersonal; Praxis und regionale Verankerung.

Dieses breite und umfassende Verständnis von Internationalisierung erlaubt es, auf die spezifischen Besonderheiten und den Auftrag der Hochschule einzugehen und kommt ihr als Ganzes zu Gute. Dabei wird Internationalisierung als kontinuierlicher Prozess verstanden, dem spezifische Leitwerte zugrunde liegen.


Leitwerte

Die Leitwerte beschreiben grundlegende Werte und Einstellungen, die für die Internationalisierung von besonders hoher Relevanz sind und im Einklang mit dem Leitbild der Hochschule[2] stehen. Sie werden bei der Entwicklung und Umsetzung der Strategieziele konsequent mitbedacht.

  • Die THB ist weltoffen. Internationalität und Interkulturalität sind selbstverständlicher Teil der Hochschule. Diskriminierung und Rassismus werden klar verurteilt und haben hier keinen Platz.
  • Die THB ist fair. Die Hochschule erkennt an, dass internationale Studierende zusätzliche sprachliche, kulturelle und bürokratische Hürden überwinden müssen, dass Studierende internationale Kompetenzen oft erst aufbauen müssen, und dass für Professor:innen und Hochschullehrer:innen Internationalisierung ein Mehraufwand bedeuten kann. Fairness bedeutet dabei auch Unterstützung.
  • Die THB lernt dazu. Veränderungen erfordern oft neue Denk- und Handlungsansätze. Die Hochschule ist daher offen für kreative Ideen und pflegt einen reflektierten und konstruktiven Umgang mit Lernerfahrungen.
  • Die THB ist nachhaltig. Internationalisierung wird langfristig gedacht, damit sie heute und in Zukunft gelingt. Dazu zählt auch, finanzielle, personelle und ökologische Aspekte zu berücksichtigen und Internationalisierung über die lokalen Hochschulgrenzen hinauszutragen.

Handlungsfeld Studium, Lehre und Forschung

Ziel 1 |  Die THB stärkt ihr englischsprachiges Lehrangebot nachhaltig und schafft Raum für internationale Lehr- und Lerninhalte. Die THB ist bestrebt, ihr englischsprachiges Lehrangebot unter Berücksichtigung von Kriterien wie Relevanz und Ressourcenverfügbarkeit in bestehenden Studiengängen in Qualität, Umfang und Vielfalt weiterzuentwickeln. Ziel ist es, Englisch als Lehrsprache fest zu etablieren und so dazu beizutragen, dass die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Studienangebots langfristig gestärkt wird. Englischsprachige Lehre fördert Sprachkompetenzen von Studierenden und ergänzt fachliche Qualifikationen. Gleichzeitig ist der Ausbau englischsprachiger Lehre eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit und Kommunikation mit internationalen Partnern. Perspektivisch ist beabsichtigt, Kompetenzen und Potenziale zur Entwicklung von internationalen Studiengängen und Doppelabschlüssen auszubauen.

Ziel 2 |  Die THB weitet ihre internationalen Forschungskooperationen und -netzwerke aus und macht Forschungsleistungen international sichtbarer. Durch die Teilnahme an internationalen Forschungsaufenthalten und Forschungsprojekten wird der Zugang zu neuen Netzwerken und die Zusammenarbeit mit international führenden Expert:innen ermöglicht. Internationaler wissenschaftlicher Austausch ist essenziell und sichert die Qualität und Wirkung der Forschungsleistungen. Die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen in internationalen Fachzeitschriften und die Teilnahme an internationalen Konferenzen tragen zusätzlich zur Sichtbarkeit und Reputation bei. Das macht die Hochschule als Forschungsstandort attraktiv und dynamisch, und sie kann sich verstärkt bei der Lösung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, digitaler Transformation oder nachhaltiger Entwicklung einbringen. Die Hochschule fördert die Beteiligung bei europäischen und internationalen Förderprogrammen und Forschungsressourcen.


Handlungsfeld Partnerschaften und Mobilität

Ziel 3 |  Die THB baut ihr internationales Hochschulnetzwerk studiengangs- und fachbereichsübergreifend aus. Die Zusammenarbeit mit internationalen Hochschulen trägt dazu bei, dass die Qualität und Relevanz des Studienangebots in einer zunehmend globalisierten Forschungs- und Arbeitswelt erhalten bleiben. Die Hochschule berücksichtigt bei internationalen Hochschulpartnern strategische Kriterien wie das Potenzial zur Umsetzung gemeinsamer, interdisziplinärer und didaktisch innovativer Lehrveranstaltungen. Das Ideal einer nachhaltigen Partnerschaft ist dabei eine möglichst breite und robuste Zusammenarbeit auf vielen Ebenen und über Disziplinen hinweg, die von gegenseitigem Nutzen ist. Eine solche Zusammenarbeit kann zu einer strategischen Partnerschaft ausgeweitet werden.

Ziel 4 |  Die THB baut ihr Mobilitätsangebot nachhaltig aus. Internationale Lehr-, Studien-, und Arbeitserfahrungen machen globale Perspektivenvielfalt und interkulturelle Zusammenarbeit erlebbar. Für Studierende werden Angebote für Auslandssemester oder Auslandspraktika insbesondere im Rahmen von Erasmus+ gefördert. Um die Chancengerechtigkeit für Studierende zu erhöhen, für die längere Auslandsaufenthalte nicht in Frage kommen, wird das Angebot von alternativen Mobilitätsangeboten wie etwa Kurzzeitaufenthalten oder digitalen/virtuellen Formaten ausgebaut. Neben Studierenden sollen Professor:innen, Forscher:innen, akademische Mitarbeiter:innen und Verwaltungsmitarbeiter:innen genauso an der Internationalisierung teilhaben und von geeigneten Mobilitätsformaten profitieren, beispielsweise durch die Teilnahme an internationalen Konferenzen, Workshops und Forschungsaufenthalten. Bei physischen Reisen werden ökologische Standards berücksichtigt und nachhaltiges Verhalten angeregt.


Handlungsfeld Betreuung und Unterstützung von Studierenden

Ziel 5 |  Die THB unterstützt internationale Studierende durch zielgruppenspezifische Maßnahmen, um ihren Studienerfolg zu fördern. Dafür werden angemessene Informations- und Weiterbildungsangebote niedrigschwellig angeboten. Durch eine engmaschige Betreuung sollen Herausforderungen von internationalen Studierenden rechtzeitig erkannt werden. Dabei geht es darum, mögliche unterschiedliche Lernkulturen und Erwartungshaltungen zu erkennen und zu berücksichtigen sowie internationale Studierende zu befähigen, eigenverantwortlich zu lernen und Unterstützungsangebote zu nutzen.

Ziel 6 |  Die THB vernetzt internationale und deutsche Studierende stärker miteinander und fördert den interkulturellen Austausch. So fördert die Hochschule die Willkommenskultur und sorgt dafür, dass sich internationale Studierende gut integrieren und wohl fühlen. Eine Vernetzung internationaler und deutscher Studierender stärkt nicht nur die interkulturelle Kompetenz aller, sondern fördert nachweislich auch den Studienerfolg internationaler Studierender und kann dazu beitragen, deutsche Studierende für Auslandsaufenthalte während des Studiums zu motivieren. In enger Zusammenarbeit mit Studierendenvertretungen sollen mehr Angebote geschaffen werden, um beide Seiten zu inspirieren aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen.


Handlungsfeld Organisationsstrukturen und Hochschulpersonal

Ziel 7 |  Die THB stärkt Strukturen und Prozesse für die hochschulweite Internationalisierung nachhaltig und digital. Internationalisierung gelingt nur durch das Zusammenwirken zwischen Professor:innen und Mitarbeiter:innen in den Fachbereichen, den Zentren sowie den Verwaltungsbereichen. Dafür bedarf es klarer Strukturen und effizienter Abläufe. Die Verwendung digitaler Tools und Informationsressourcen vereinfacht die koordinierte und ressourcenschonende Konzeption, Planung und Durchführung englischsprachiger und internationaler Lehrangebote. Dadurch soll die Weiterentwicklung der Internationalisierung auch in Zukunft motiviert werden und die Umsetzung neuer Entwicklungsschritte ermöglicht werden.

Ziel 8 |  Die THB schafft die Voraussetzungen für eine diverse, internationale und weltoffene Belegschaft. Gegenseitiges Verständnis und ein aufgeschlossener Dialog sind wesentlich für die Internationalisierung und bilden den Grundstein sowohl für den Studienerfolg internationaler Studierender, als auch für die Zusammenarbeit mit internationalen Partnerhochschulen. Aus diesem Grund lebt die Hochschule Weltoffenheit auf allen Ebenen vor und kommuniziert diese aktiv nach innen und nach außen. Die THB begrüßt ausdrücklich internationale Stellenbewerber:innen oder solche mit Migrationsgeschichte oder umfassender Auslandserfahrung, insbesondere internationale Wissenschaftler:innen. Außerdem unterstützt die THB ihre Mitarbeiter:innen beim Erwerb interkultureller Kompetenzen und stärkt die Präsenz der beziehungsweise des Antidiskriminierungsbeauftragten.


Handlungsfeld Praxis und Regionale Verankerung

Ziel 9 |  Die THB bereitet Studierende auf internationale Arbeitsumfelder vor und fördert die Berufsbefähigung internationaler Studierender für den regionalen Arbeitsmarkt. Ein zentrales strategisches Ziel ist es, allen Studierenden gute berufliche Perspektiven zu eröffnen, insbesondere als Fachkräfte für die Region. Gleichzeitig ist es von besonderer Bedeutung, internationale wie inländische Absolvent:innen auf zunehmend internationale Arbeitskontexte vorzubereiten. Um Lehrangebote praxis- und bedarfsorientiert zu entwickeln, strebt die Hochschule an, die Schnittstelle zwischen Internationalisierung und Praxis zu stärken. Im Dialog mit Arbeitgebern aus Wirtschaft und Industrie in der Region sollen die Bedarfe für die Qualifizierung von Absolvent:innen in englischsprachigen Studienangeboten erörtert werden und in die Weiterentwicklung und Gestaltung des Studienangebots einfließen.

Ziel 10 |  Die THB verstärkt den Austausch und die Zusammenarbeit im Kontext der Internationalisierung mit relevanten Akteur:innen aus dem nahen Hochschulumfeld. Internationalisierung findet nicht nur in der Hochschule statt, sondern wird auch über die Campus-Grenzen hinaus gedacht. So sind neben einem attraktiven Lehrangebot auch soziale und organisatorische Aspekte für internationale Hochschulangehörige von großer Bedeutung. Gleichzeitig gibt es andere institutionelle Akteur:innen, für die Internationalisierung ebenfalls ein wichtiges Handlungsfeld ist. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit der Stadt Brandenburg an der Havel und ihren Behörden, mit dem Studentenwerk Potsdam sowie mit dem Land und den anderen Hochschulen der Region sind eine Chance, den Internationalisierungsansatz ganzheitlich zu adressieren und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln.


Rahmenbedingungen

Um die Ziele der Internationalisierungsstrategie zu erreichen, findet eine konstruktive hochschulweite Zusammenarbeit statt und die Perspektiven all ihrer Interessensgruppen werden berücksichtigt. Internationalisierung wird dabei als langfristiger Prozess verstanden, der sowohl Strukturen als auch personelle und finanzielle Ressourcen erfordert.

Die Internationalisierung der THB ist eine Querschnittsaufgabe, die von den Fachbereichen getragen wird und bei der die Zentren und die Verwaltung eng mitwirken. Internationalisierung als strategische und hochschulweite Aufgabe unterliegt in erster Linie der Verantwortung der Vizepräsidentin/des Vizepräsidenten für Lehre und Internationales (VPL). Das Zentrum für Internationales und Sprachen wirkt als zentraler Ankerpunkt für die Internationalisierung in der THB.

Damit die Internationalisierung nachhaltig gelingt und die Ziele der Strategie erreicht werden, wird eine Auswahl konkreter, umzusetzender Maßnahmen bereichsübergreifend abgestimmt, deren Wirkung regelmäßig evaluiert und geänderte Bedarfe überprüft. Dabei werden die rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen, insbesondere der Hochschulvertrag[3] und der Struktur- und Entwicklungsplan[1], sowie die zur Verfügung stehenden Ressourcen berücksichtigt.


[1] Präsident der Technischen Hochschule Brandenburg: Die Technische Hochschule Brandenburg - Regional, Wirtschaftsnah, Modern. Struktur- und Entwicklungsplan 2021-2025, 03.02.2021.

[2] Technische Hochschule Brandenburg: Leitbild der Technischen Hochschule Brandenburg, [online] https://www.th-brandenburg.de/hochschule/vorstellung-ueber-uns/leitbild/.

[3] Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg: Hochschulvertrag MWFK – Technische Hochschule Brandenburg, 21.03.2019, [online] https://mwfk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/HSV_THB_2019.pdf

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